Wo wird Persisch eigentlich gesprochen? Obwohl es sich um eine so weit in die Vergangenheit reichende und kulturell besonders wertvolle Sprache handelt, wissen viele Menschen nicht, dass Persien seit fast einem Jahrhundert unter dem Namen Iran bekannt ist. Die Sprache, die man dort spricht, wird Persisch oder Farsi (فارسی) genannt. Im heutigen Artikel geben wir Ihnen Anreize, um diese schöne und poetische Sprache zu lernen!
Letztes Update: 15. Februar 2024
Es gibt weltweit zahllose Gemeinschaften, in denen man Farsi spricht. Abgesehen von Großbritannien finden Sie auch in Paris, New York, Sydney und Vancouver eine große Anzahl an iranisch-sprachigen Einwohnern. Manche Städte wie Toronto oder Los Angeles haben sogar spezielle Spitznamen unter Iranern, im Falle der hier genannten wären das Tehrangeles und Tehranto. Weltweit gibt es etwa so viele Sprecher der persischen Sprache, wie es Deutsch-Muttersprachler gibt: an die 100 Millionen.
Persisch lernen
Wie Sie bereits sehen können, wird Persisch nicht ausschließlich im Iran gesprochen. Die Sprache gehört aber natürlich zum iranischen Zweig der indro-iranischen Sprachfamilie. Es gibt noch zwei weitere Varianten dieser Sprache, Dari und Tajik, welche in Afghanistan und Tadschikistan gesprochen werden.
Ursprünge und linguistische Eigenheiten dieser Sprache
Das moderne Persisch hat eine enge Beziehung zum Mittel- und Altpersischen, welche in der Region von Fārs im südwestlichen Iran gesprochen wurden. Muttersprachler nennen die persische Sprache deshalb Farsi. Obwohl Persisch nicht zur gleichen Sprachfamilie wie Arabisch gehört, verwendet es die arabische Schrift und besitzt zahlreiche Lehnwörter aus dem Arabischen. In Phonologie und Grammatik unterscheiden sich diese Sprachen jedoch grundsätzlich! Altpersisch wurde bis in etwa ins 3. Jahrhundert vor Chr. gesprochen, was zahlreiche Inschriften in Keilschrift belegen (darunter auf dem Monument von Darius I in Bīsitūn). Mittelpersisch wurde vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 9. Jahrhundert hinein verwendet und kann in zahlreichen Texten der Sassaniden Könige gelesen werden.
Die moderne persische Sprache:
- ist viel einfacher als die des Altpersischen;
- hat keine unterschiedlichen Wortendungen aufgrund grammatikalischer Fälle;
- zeigt Besitz durch ein spezielles Suffix, genannt ezāfeh, an;
- hat Verben mit einer Reihe an Endungen, die denen der indoeuropäischen Sprachen ähnlich sind;
- verwendet anstatt einzigen Endungssystems eine Reihe von Prä- und Infixen (Wortelemente innerhalb eines Wortes);
- verwendet Hilfsverben, um Zeitform, Modus, Person und Verneinung anzuzeigen.
Quelle: https://www.britannica.com/biography/Rudaki
An welche Sprache erinnert Persisch?
Persisch und die europäischen Sprachen unterscheiden sich grundlegend, aber manchmal gibt es dann doch Parallelen. Das liegt vor allem daran, dass Persisch eine indoeuropäische Sprache ist.
Sehen wir uns ein Beispiel an:
Deutsch – Mein Name ist Anna. Wie ist dein Name?
Englisch – My name’s Anna. What’s your name?
Französisch – Je m’appelle Anna. Comment tu t’appelles?
Persisch – Naam-e man Anna ast. Naam-e shoma cheest?
Die erste Person Singular von „sein“ ist ام / am, was wie das englische Wort am (dt. (ich) bin) klingt. Auch das Wort für Name ist fast dasselbe wie in den beiden indogermanischen Sprachen Englisch und Deutsch: naam wie name im Englischen (dt. Name).
Um einen persischen Satz zu bilden, haben Sie somit alles, was Sie benötigen: Naam-am Anna (dt. Mein Name ist Anna). Das Wort „am“ kann auch „mein“ bedeuten, wie es hier der Fall ist.
Weitere Parallelen zwischen Englisch, Deutsch und Persisch:
Deutsch | Englisch | Persisch |
Mutter | mother | مادَر (maadar) |
Vater | father | پِدر (pedar) |
Bruder | brother | بَرادَ (baraadar) |
Tochter | daughter | دختر (dokhtar) |
Der Name meiner Mutter ist … | My mother’s name is… | (Naam-e maadar-am …) |
Quelle: https://www.fluentin3months.com/persian/
Persische Literatur im Original lesen
Hafiz, Rumi, Omar Khayyam – Diese Namen kommen Ihnen sicherlich bekannt vor, wenn Sie sich für Literatur, Spiritualität und Philosophie oder Sufismus interessieren. Egal ob Mystik, Heldendichtung oder Liebeslyrik – die persische Sprache hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Das ist auch der Grund, weshalb Sie weltberühmte persische Literatur immer noch in ihrer ursprünglichen Version lesen können. Ein Sprecher der persischen Sprache kann sogar heute noch einen tausend Jahre alten Text lesen und verstehen!
Rumi, der im Persischen meist Maulawī (مولوی) genannt wird, wurde 1207 in Balch im heutigen Afghanistan geboren. Er war ein persischer Sufi-Mystiker, Gelehrter und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Seine Anhänger, die aus vielen Derwischen bestanden, nannten ihn Maulana, „unser Meister“ (aus dem Arabischen: Maulā). Derwische sind Angehörigen einer muslimischen asketisch-religiösen Ordensgemeinschaft, die vor allem für ihre Bescheidenheit und Disziplin bekannt ist. Das Wort Derwisch wurde im 16. Jahrhundert dem Türkischen derviş (dt. Bettelmönch) entlehnt. Später wurde daraus das persische Wort درویش (darwīš). Allgemein bezieht sich Derwisch auf einen asketischen Mönch oder Bettler. Sufi gilt als der Gründer des Ordens der tanzenden Derwische (Quelle: Wiktionary).
Die Verse und Prosatexte Rumis sind bis heute von großer Bedeutung. Rumis wichtigstes poetisches Werk ist das mystische Langgedicht Mathnawi. Es umfasst an die 26 000 Verszeilen und wird auch Koran in persischer Zunge genannt.
Hafis oder Hafez (حافظ, Ḥāfeẓ, 1325–1390) war ein persischer Dichter. Seine Werke gelten auch heute noch als Höhepunkt der persischen Literatur. Man findet in vielen Haushalten im Iran und allgemein in der persisch-sprachigen Welt Gedichte von Hafis. Er hatte auch großen Einfluss auf die persische Literatur, die nach ihm entstand.
Hafis ist vor allem bekannt für seine theosophischen Gedichte und Ghazals (Oden oder Liebesgedichte, welche von Schmerz, Verlust, Trennung, aber auch der Schönheit der Liebe handeln). Er war ein Meister darin, Ekstase und göttliche Inspiration in Form von Liebesgedichten festzuhalten. Andere seiner Ghazals handeln von Wein und Tavernen, Glaube, Einschränkung usw. Ein besonders hervorstechender Aspekt in Hafis Werk ist seine Ironie. Er prangert damit oft die Scheinheiligkeit der Menschen an und kritisiert vor allem die religiöse Führungsklasse und politischen Oberhäupter der damaligen Zeit.
Sein Werk wird oft in persischer traditioneller Musik verwendet, aber auch in anderen Bereichen der Kunst wie der Malerei und Kaligraphie. Hafis ist in seinem Geburtsort Shiraz begraben. Seine Werke wurden in allen wichtigen Sprachen des Planeten übersetzt.
Omar Khayyām, geboren 1048 im Iran, war ein persischer Philosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Kalenderreformer und Dichter, der vor allem für seine Vierzeiler bekannt ist.
In der persischen Welt wird Omar Khayyām offiziell nicht so verehrt wie andere persische Dichter, was vor allem daran liegt, dass seine von Weltschmerz erfüllten Verse sich gegen den mohammedanischen Glaubenssatz der Vorherbestimmung richten. Dies verringert jedoch nicht die kulturelle Bedeutung seiner Werke.
Persisch für Weinliebhaber

„Gestern Nacht entzifferte der weise Besitzer der Taverne das Enigma. Die Linien im Weinglas anstarrend enthüllte er das uns erwartende Schicksal.“ – Hafis
- Shiraz hatte bereits im 9. Jahrhundert den Ruf, die besten Weine im Nahen Osten zu produzieren.
- Es gibt chemische Beweise für die Existenz von Wein in Krügen, die man 1968 im steinzeitlichen Dorf Hajji Firuz Tepe in den nördlichen Zagros Bergen im Nordwesten des Iran fand. Das Dorf stammt aus einer Zeit zwischen 5400-5000 vor Chr., was die Krüge 7000 Jahre alt macht!
Der Iran hat auch eine moderne Seite und vor allem eine starke Filmszene. Hollywood ist mit seinen auf Sex und Gewalt beruhenden Filmen aus dem Land verbannt, und so erblüht in dem Land eine ganz andere Art der Filmkunst, die auf Dialog und Inhalt beruht.
Sehen Sie sich zum Beispiel A Separation (جدایی نادر از سیمین ) unter dem deutschen Titel Nader und Simin – Eine Trennung an. Der iranische Regisseur Asghar Farhadi gewann für diesen Film einen Oscar in der Kategorie Bester ausländischer Film. Es geht um die Beziehung zweier iranischer Familien, von denen eine aus dem gebildeten höheren Mittelstand stammt und die andere aus der religiösen Unterschicht.
Die Filmkarriere von Abbas Kiarostami
Der wohl berühmteste iranische Regisseur, Abbas Kiarostami wurde 1940 in Teheran als Sohn eines Malers und Dekorateurs geboren. Er schloss an der Uni ein Kunststudium ab und arbeitete danach als Grafikdesigner. Mit 30 begann seine Filmkarriere mit dem Kurzfilm Nan va Kutcheh. 1974 erschien sein erster Spielfilm Mossafer. Ende der 80er wurde Kiarostami durch seinen Film Wo ist das Haus meines Freundes? schließlich auch international bekannt. In diesem Film bemerkt ein kleiner Junge, dass er das Schulheft seines Freundes mit nach Hause genommen hat und macht sich auf die Suche nach dessen Haus, um es zurückzugeben.
Dieser Film ist der erste Teil der „Koker Trilogie“ welche in einem iranischen Dorf spielt. Wo ist das Haus meines Freundes?, Und das Leben geht weiter sowie Quer durch den Olivenhain zeigen musterhaft die Entwicklung des Kinos von Kiarostami. Abgesehen von einer Vielzahl an Filmen, die in zu einer zentralen Figur der iranischen Filmwelt machten, feierte er auch mit unzähligen Ausstellungen in den Bereichen Fotografie, Kurzfilm und Poesie Erfolge. Kiarostami hatte zu seinem Lebensende ikonischen Status erreicht. Er starb 2016 in Paris mit 76 Jahren an den Folgen einer schlampigen Routineoperation. Zu seinen sehenswertesten Filmen gehört auch Der Geschmack der Kirsche und Ten.
Wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre dieses Artikels auf die persische Kultur und Sprache neugierig geworden sind!
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