Griechisch lernen: Ist das eigentlich schwierig? Wo, außer in Griechenland, wird überhaupt Griechisch gesprochen? Im heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit Wissenswertem rund um das Thema Griechisch lernen. Vielleicht möchten Sie ja im nächsten Urlaub die Vorteile nutzen, die sich ergeben, wenn man die einheimische Sprache spricht. Oder Sie möchten ihren griechischen Freunden aus dem liebsten Urlaubsort eine Freude machen und sie überraschen. Vielleicht haben Sie ja jemanden aus Griechenland kennengelernt oder überlegen in wärmere Gefilde auszuwandern. Griechisch zu lernen, ist auf jeden Fall ein Gewinn für Ihr Leben, denn Sie werden sich plötzlich in vielen Bereichen der Wissenschaft, Kunst und Medizin besser auskennen, weil so viele Wörter griechische Wurzeln haben. Griechisch ist definitiv eine der Mütter der Sprachen und schnell erlernbar, aber danach sollten Sie es mit Gemütlichkeit nehmen… das Motto vieler Griechen ist schließlich nicht umsonst sigá-sigá [σιγά-σιγά] = langsam, langsam!
Griechisch in der Welt – Sprachverbreitung und Unterschiede
Es gibt rund 13,5 Millionen Griechisch-Sprecher auf der Welt, aber nur zwei Länder mit einer griechisch-sprachigen Mehrheit, nämlich Griechenland selbst, sowie Zypern, mit je 11 und 1,2 Millionen Griechisch-Sprechern. Die größte griechisch-sprachige Gemeinschaft außerhalb Griechenlands befindet sich in Melbourne, Australien, wo um die 174 000 Griechen leben. Die Einwanderung im australischen Bundesstaat Victoria begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem dort ausbrechenden Goldrausch. Danach emigrierten viele Griechen während des Türkisch-Griechischen Kriegs, sowie den zwei Weltkriegen nach Australien, so dass es heute um die 400 000 Australier mit griechischen Wurzeln gibt.
Auch in den USA gibt es viele griechisch-sprachige Menschen, um die 300 000, allerdings über das Land verstreut. Griechischen Ursprungs sind zwar noch viel mehr, aber die meisten haben im Laufe der letzten 100-200 Jahre keine Verbindung mehr zu ihren Wurzeln und sprechen die Sprache auch nicht. Wenn man nicht um die halbe Welt reisen möchte, um Griechen zu finden, dann gibt es auch in Albanien eine griechische Minderheit. Diese spricht einen Dialekt, der noch aus Zeiten der Ottomanen-Herrschaft stammt und deshalb viele altertümliche Ausdrücke enthält.
Das Griechisch Zyperns
In Zypern wird ein Dialekt des Griechischen gesprochen, der sich Zypriotisch nennt. Die offizielle Sprache ist Griechisch, in ihr wird das Fernsehen ausgestrahlt und Zeitungen verfasst, aber die Einwohner Zypern untereinander sprechen einen Dialekt. Es ist in etwa so, wie mit dem Schweizerischen und Hochdeutsch. Auch in der Schweiz ist die Schrift- und Fernsehsprache, sowie die offiziell gesprochene Sprache Hochdeutsch, aber im Alltag versteht man als Deutschsprachiger, der nicht des schweizerischen Dialekts mächtig ist, leider nicht viel.
Eine Amphore, heißt zum Beispiel in Griechenland „stamna“ und in Zypern „kouza“ und eine Auflaufform ist in Griechenland „tapsi„, aber in Zypern „sini“ oder „lavezi„. Viele Wörter im Zypriotischen Dialekt haben altgriechische Wurzeln und ähneln altgriechischen Wörtern im lexikalischen Sinn. Grammatikalisch gesehen gibt es ebenfalls Gemeinsamkeiten, zum Beispiel hängen Zyprioten in der Vergangenheitsform das Präfix –ε (e) vor dem Verb an (und spricht es auch aus), genauso wie es im Altgriechischen geschieht. Des weiteren gibt es mehr türkische und französische Lehnwörter im Zypriotischen. Zypriotisch ist auch oft weniger formell. Der zypriotische Dialekt ähnelt in jedem Fall mehr dem Griechisch, das in Rhodos und anderen südöstlichen Regionen gesprochen wird als dem Standard-Griechisch aus Athen.
Alphabet und Aussprache des Griechischen
Das griechische Alphabet (ελληνικό αλφάβητο = ellinikó alfávito) ist die Mutter des lateinischen und kyrillischen Alphabets und umfasst im Gegensatz zu unserem 24 Buchstaben. Diese lauten (in Groß- und Kleinschreibung, Bezeichnung des Buchstabens + Aussprache im Deutschen):
Α α / álfa (άλφα) = a
Β β / víta (βήτα) = b
Γ γ / gám(m)a (γάμ(μ)α) = g
Δ δ / délta (δέλτα) = d
Ε ε / épsilon (έψιλον) = kurzes e
Ζ ζ/ zíta (ζήτα) = ds
Η η/ íta (ήτα) = ä oder langes e
Θ θ / thíta (θήτα) = th
Ι ι / ióta (ιώτα) = i
Κ κ / káp(p)a (κάπ(π)α) = k
Λ λ / lámda (λάμδα) = l
Μ μ / mi (μι) = m
Ν ν / ni (νι) = n
Ξ ξ / xi (ξι) = ks
Ο ο / ómikron (όμικρον) = kurzes o
Π π / pi (πι) = p
Ρ ρ / ro (ρω) = r
Σ σ/ς / sígma (σίγμα) = s (wird nur am Ende eines Wortes verwendet)
Τ τ / taf (ταυ) = t
Υ υ / ýpsilon (ύψιλον) = ü
Φ φ / fi (φι) = ph
Χ χ / chi (χι) = ch (kh)
Ψ ψ / psi (ψι) = ps
Ω ω / oméga (ωμέγα) = langes o
Die Aussprache der griechischen Sprache hat sich zwischen dem 5. Jahrhundert und heute stark verändert. Daher stammt die Einteilung in Alt- und Neugriechisch. Der Beginn der neugriechischen Sprache wird von Wissenschaftlern nach verschiedenen Ereignissen festgelegt, welche vom 11. über das 15. bis hin zum 17. Jahrhundert reichen – es besteht also keine genaue Einigung über eine Grenze zwischen Alt- und Neugriechisch. Was man allerdings weiß, ist, dass Neugriechisch nach der griechischen Revolution im Jahr 1830 zur offiziellen Staatssprache wurde.
Innerhalb Griechenlands gibt es nördliche Dialekte (Festland) und südliche Dialekte (Kykladen und Kreta), sowie die südöstlichen Dialekte entlang der türkischen Küste und in Zypern.
Griechische Tastatur
Wenn Sie das griechische Alphabet auf Ihrem Computer verwenden möchten, dann müssen Sie zu den Einstellungen und dann zu Sprachen gehen und dort Griechisch oder Ελληνικό hinzufügen und als Verwendungssprache festlegen (sie sollten von Ihrem Computer einen bildlichen Hinweis bekommen, wo auf der Tastatur sich welche Buchstaben befinden).
Die griechische Grammatik im Vergleich
Sehen wir uns ein paar der Unterschiede zwischen Deutsch und Griechisch an:
- Einer der Unterschiede zur deutschen Grammatik ist das Fehlen des Dativs im Griechischen. Die vier Fälle im Griechischen lauten: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Vokativ. Der Dativ, den es noch im Altgriechischen gab, ist verschwunden. Der Vokativ wird normalerweise verwendet, um Personen zu rufen, aber jedes Objekt hat einen vokativen Fall.
- Es gibt den Elativ, eine Steigerungsform, die man erklären kann mit „sehr“ (oder „äußerst“) + Adjektiv
- Es gibt keinen Infinitiv, das heißt im Wörterbuch müssen Sie stattdessen nach dem Verb in der 1.Person Sg. suchen.
- Die Verben im Griechischen werden in 4 Klassen unterteilt, die sich nach Flexionsmustern und anderen Merkmalen unterscheiden
- Jedes Verb hat zwei Verbstämme, welche den jeweiligen Aspekt des Verbs ausdrücken. Besonders ist hier der Aoristenstamm eines Verbs, dessen Tempuszeichen –σ ist (wenn in einer Verbform also ein -σ erscheint, wissen Sie, dass es sich um den Aoriststamm handelt). Dies ist eine Zeitform, die es im Deutschen NICHT gibt: Sie beschreibt Vorgänge und Handlungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, und zwar solche, die punktuell geschehen sind, also in der Vergangenheit begonnen und auch abgeschlossen wurden, allerdings nur kurz angedauert haben.
- Es gibt im Griechischen gleich 5 verschiedene i. Diese wären: H η – I ι – Y υ – εi – oi
Ein paar grundlegende Wörter und Ausdrücke auf Griechisch:
ich heiße… | Με λένε… | [Mä lénä…] |
Wie heißt du/heißen Sie? | Πώς σε (σας) λένε;? | [pós se (sas) léne?] |
Hallo! Wie geht’s? | Γεια σου ! Τι κάνεις;? | [Jásu! Ty kánis?] |
gut | Καλά | [Kala] |
Ich verstehe nicht. | Δεν καταλαβαίνω | [δen katalavéno] |
Danke | ευχαριστώ | [efcharistó] |
Bitte | παρακαλώ | [parakaló] |
Ich spreche kein Griechisch. | Δεν μιλώ ελληνικά | [Den miláo elinika] |
ja/nein | ναι/όχι | [ne/óchji] |
Entschuldigen/Verzeihen Sie! | Συγγνώμη | [Signómi] |
Was den griechischen Wortschatz allgemein betrifft, so haben Sie sicherlich viele Wörter schon einmal gehört. Es stammen nicht umsonst tausende Wortstämme im Deutschen, vor allem im wissenschaftlichen Bereich, aus dem Griechischen bzw. gibt es haufenweise Gräzismen im Deutschen, also griechische Lehnwörter, wie Aerodynamik, Blasphemie, Galaxie, Mythos, Narkose, Plasma und unzählbar viele mehr.
Schnell Griechisch lernen: mit einer Liste der 500 meist-genutzten griechischen Wörter
Alle Sprachen weltweit haben so etwas wie eine Liste mit ihrem „Grundwortschatz“, also den im Alltag meistverwendeten Wörtern. Das Konzept dieser „Grundwortschatzliste“ sollte jeder kennen und diese Wörter lernen, um die Zielsprache beherrschen zu können. Da die Wörter quasi in allen Alltagskonversationen vorkommen, ist die Liste der ideale Grundstein, um schnell Griechisch zu lernen. Diese „Grundwortschatz-Liste“ ist ein wesentliches Element, wenn man entsprechende des Pareto Prinzips, laut welchem 80% der Ergebnisse beim Sprechen von 20% Grundwortschatz bestimmt werden, lernen will. Wenn Sie einmal die „Basisliste“ vor sich liegen haben, dann gehen wir zum folgenden Schritt über: lernen und merken Sie sich diese Liste in nur einem Monat. Es genügt, wenn Sie dazu 15 Minuten täglich zu lernen.
Wie kann man sich den griechischen Wortschatz merken?
Um sich zehn griechische Wörter pro Tag zu merken (oder zwischen 10 und 15), ist es notwendig, dass Sie das System der wiederholten Verteilung (oder auf Englisch Spaced Repetition System) anwenden. Dieses System erlaubt Ihnen, sich Wortschatz, Konzepte und Informationen langfristig zu merken, indem es sich mit zeitlich verteilten Wiederholungen beschäftigt. Deshalb müssen Sie auf Basis der Vergessenskurve planen, die Ihnen erlaubt Ihre „Grundwortschatzliste“ durchzugehen, bevor Sie sie vergessen. So kann Ihr Gedächtnis sich Worte langfristig merken. Wichtig: Sie können gerne Ihre „Grundwortschatzliste“ mit Wortschatz aus Spezialgebieten vervollständigen. Zum Beispiel mit dem Vokabular, das in der Medien- und Pressewelt verwendet wird, im Handel, Finanzbereich, der Wirtschaft, der Medizin, Religion, Kultur, Mode, im Gesetzesbereich etc. Es liegt ganz an Ihnen, welches Vokabular noch mit dazu gehört! Wenn Sie Ihre Liste einmal festgelegt und erstellt haben, dann wird es Ihnen leichter fallen, schnell Griechisch zu lernen.
Griechische Wörter in Kategorien lernen
Haben Sie den Vorsatz schnell Griechisch zu lernen, dann kann auch die folgende Technik hilfreich für Sie sein: das Flashkarten-System. Die Effizienz dieser Technik erlaubt Ihnen die gelernten griechischen Wörter leicht wieder aus Ihrem Gedächtnis hervorzuholen. Diese Technik basiert auf dem aktiven Wiederholen (active recall auf Englisch), welches sehr wirkungsvolle Ergebnisse zeigt. Sie erlaubt Ihnen auch an der Aussprache griechischer Wörter zu arbeiten und stützt sich auf die Reaktivität der Antwort auf eine gestellte Frage, sowie darauf, dass Sprachen lernen auch Spaß machen soll. Die Technik ähnelt ein wenig jener, bei der Sie Post-Its auf die jeweiligen bezeichneten Gegenstände kleben… Sie sehen schon was gemeint ist. Kleines Plus: die Methode des aktiven Wiederholens gehört zu den effizientesten modernen Methoden, um sich griechische Wörter zu merken.
Griechische Wörter in griechischen Sätzen lernen
Sich die „Grundwortschatz-Liste“ zu merken, ist eine wichtige Etappe, sie reicht aber alleine nicht aus. Einzelne Wörter isoliert voneinander zu lernen, genügt nicht, um eine neue Sprache zu lernen. Um bessere Ergebnisse zu erreichen, müssen Sie das Vokabular in Sätze einfügen, welche den einzelnen Wörtern einen Sinn geben. Auf diese Weise, werden Sie Ihre gelernten Vokabeln bald zum Ausdruck eigener Ideen in einem Gespräch verwenden können. Dafür ist es notwendig, dass Sie die Wörter in typische Sätze einfügen, durch die Sie sich auf Griechisch ausdrücken können. Diese sentence patterns stehen in derselben Linie wie das Pareto Prinzip: die in Alltagsgesprächen am meisten genutzten Sätze werden benutzt, um in Rekordzeit Griechisch zu lernen. Diese Sätze werden Ihnen erlauben, sich in verschiedensten Alltagssituationen zurechtzufinden. Die Methode, Griechisch anhand von fertigen Sätzen zu lernen, macht es möglich, eine Schwäche auszubessern (wenn man so sagen kann), an der viele Griechisch-Schüler leiden: nämlich die Grammatik und Konjugationsregeln nicht zu kennen. Aber nur unter uns gesagt: Sie müssen die Grammatik- und Konjugationsregeln gar nicht auswendig kennen, um sich in der Sprache auszudrücken… Zumindest nicht in den ersten Monaten nach Ihrem Lernbeginn. Die fertigen Sätze, die Sie lernen müssen, sollten selbstverständlich Ihrem Griechischniveau, Ihren Zielen und Bedürfnissen entsprechen.
Ein paar Tipps und Tricks von einem Lehrer an die Schüler!
Hier haben Sie einige Ratschläge und andere Empfehlungen um Ihr Lernerlebnis dieser wunderbaren Sprache optimal zu gestalten:
- Ihr Lernen sollte nicht theoretisch sein: Es ist wichtig, dass es in einem Kontext abläuft. Sie sollten Dinge lernen, die in einem praktischen Kontext stehen (mit Anwendungen in der jeweiligen Situation zum Beispiel).
- Ich kann Ihnen nur empfehlen sich auf Aussprache-Übungen für Wörter, Sätze und Texte zu konzentrieren. Dies wird Ihnen erlauben, an einer guten Aussprache zu arbeiten, was Ihnen wiederum helfen wird sich schneller auf Türkisch auszudrücken.
- Ihr Lernprozess sollte dynamisch ablaufen. Es ist unheimlich wichtig, dass das Lernen begleitet wird von amüsanten Aktivitäten und anderen Spielereien, damit Sie die Sprache besser aufnehmen.
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