Der Nachhilfemarkt für Schüler in Deutschland boomt: Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung geben die Deutschen pro Jahr fast 900 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Jeder 7. Schüler im Alter von 6-16 Jahren erhält hierzulande Nachhilfeunterricht, was sich bundesweit zu über einer Million Schülern aufsummiert. Am populärsten ist Nachhilfeunterricht in Mathematik (61% aller Nachhilfeschüler), gefolgt von den Fremdsprachen (46%) und Deutsch (31%).

DE - Nachhilfe

Ist Nachhilfe denn wirklich nötig bzw. sinnvoll?

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photo: Hannes Weninger

Natürlich tun sich in Anbetracht dieser hohen Zahlen auch einige kritische Stimmen auf:  und obwohl ich auch die ein oder andere Nachhilfestunde gebe, ist für mich schwer zu sagen, ob der Grund für das hohe Maß an Nachhilfeunterricht bei Schülern vorwiegend auf den Druck von Eltern (und deren manchmal überzogene Ansprüche in Bezug auf die schulischen Leistungen ihrer Schützlinge) zurückzuführen ist, oder ob die Qualität des Unterrichts an Schulen wirklich immer mehr zu wünschen übrig lässt, sodass die Inanspruchnahme von zusätzlichem Privatunterricht, bei dem Schüler gut auf die Zukunft und das Berufsleben vorbereitet werden (und auch auf internationaler Ebene mithalten können), große Berechtigung hat. Diese Frage ist wie gesagt schwer zu beantworten und soll zudem auch gar nicht im Mittelpunkt dieses Artikels stehen. Die oben zitierte Studie hat gezeigt, dass nach Mathematik vor allem Nachhilfeunterricht für Fremdsprachen in Anspruch genommen wird. Das stimmt mich ein wenig kritisch und ich frage mich: ist das denn wirklich nötig? Einerseits kostet der Nachhilfeunterricht die Eltern generell SEHR viel Geld, andererseits frage ich mich auch, ob er wirklich in allen Fällen so viel bringtDenn kein noch so gut strukturierter Privatunterricht kann die Motivation eines Schülers ersetzen. Und die ist meiner Meinung nach ausschlaggebend. Auch wenn der folgende Text nicht neu ist, man kann es meiner Meinung nicht oft genug sagen):

Ein Appell an die Schüler: Lernen lohnt sich. Immer!

Und in Bezug auf die Fremdsprachen: Wenn man eine Fremdsprache spricht, dann eröffnet sich einem eine neue Welt, in der es wahnsinnig viel zu entdecken gibt. Daher sollte das Ziel beim Lernen keine Klausur sein, sondern das Anwenden einer Fremdsprache. Liebe Schüler, ihr lernt diese für euch, und jetzt habt ihr wahrscheinlich mehr Zeit dafür als jemals wieder in eurem Leben. Je früher man diese Erkenntnis hat, desto mehr kann man aus dem Lernen (von Fremdsprachen) machen und wird später davon profitieren.

Eine Alternative, auch für Schüler: Vokabeln lernen mit Apps für das Smartphone

Und nun zum nächsten Punkt: Teenager scheint es ja nicht mehr ohne ihr Smartphone zu geben. Und das ist jetzt eine ganz neutrale Feststellung ohne jegliche Wertung. Worauf ich hinaus will: das Smartphone kann man wunderbar zum Lernen nutzen.

Vokabeln lernen – früher

Nun will ich aber erst ein wenig von meinen Erfahrungen erzählen: zu meiner Schulzeit (welche vor ungefähr 10 Jahren zuende ging, sprich vor knapp 20 Jahren kam ich auf’s Gymnasium) kam begleitend zum Lehrmaterial für Fremdsprachen die erste Lernsoftware auf dem Markt. Für die Funktionen und die grafische Ausgestaltung dieser Lernhilfen gab es noch nicht annähernd so viele Möglichkeiten wie heute. Für das Englische habe ich eine (!) Diskette mit einem Vokabeltrainer genutzt, der mich Wörter aus den Lektionen des Unterrichtsbuches abgefragt hat. Die Lernsoftware für das Französische war schon etwas moderner, es handelte sich um eine CD und wenn man eine Aufgabe richtig gelöst hat, dann tauchte eine animierte Figur auf. So erinnere ich mich lebhaft an eine Schnecke, die bei einer richtigen Lösung einen Tanz aufgeführt hat – aber an sämtliche Vokabeln ebenso 😉 . Spaß gemacht hat mir das Lernen damals am Computer immer sehr, und zwar mehr als mit dem Vokabelkasten, für den man sich seine Lernkärtchen geschrieben hat.

Vokabeln lernen – heute

2707444462_52421810e5_bSo kann ich jedem Schüler wärmstens empfehlen, dass Lernen von Vokabeln am Smartphone einfach mal auszuprobieren. Das Internet bietet so viele Apps (wie die MosaLingua-Apps) und Hilfsmittel. Ich sag’s gleich, die MosaLingua-Apps wurden nicht als Spiel konzipiert, aber das Lernen am Smartphone auf diese Art ist wirklich unterhaltsam. Und ich wette, dass es Spaß machen wird! Und wenn man sieht, wie viele Vokabeln man schon erfolgreich gelernt hat, dann will man unbedingt weitere lernen. Diese Motivation ist unbezahlbar.

 

Die Apps wie der Vokabelkasten und genauso wie meine Englisch-Diskette basieren übrigens auf dem Prinzip der verteilten Wiederholung, mit dem man Vokabeln mehrmals, aber in immer größeren Zeitabständen wiederholt, bis man sie im Langzeitgedächtnis gespeichert hat und nicht mehr vergisst.

Rein preislich gesehen sind die Kosten einer App (zum Beispiel für Englisch oder Spanisch) im Vergleich zu einer Nachhilfestunde wirklich ein Witz, sie kosten einmalig weniger als eine Nachhilfestunde. Und man kann sie dann ja ständig nutzen, wenn man will. Zudem bietet das Internet eine Vielzahl an kostenlosen Hilfsmitteln, mit denen man auf verschiedenste Art und Weise wunderbar in die Welt der Fremdsprachen eintauchen kann: wir haben hier für das Englische, Französische, Spanische, Italienische und Portugiesische ergiebige Listen mit tollen Links zusammengestellt.

Zusammenfassung

Mit diesem Artikel will ich nicht behaupten, dass Nachhilfeunterricht generell keinen Sinn macht, aber mein Ziel ist es, darauf hinzuweisen, dass die Eigenmotivation zum Lernen unerlässlich ist. Denn wenn diese fehlt, auch jeglicher Nachhilfeunterricht nicht wirklich effizient sein kann. Übrigens finde ich die Erkenntnis, warum das Lernen sinnvoll ist, bei Sprachen sehr einfach auszudrücken: die Sprache im Ausland oder mit einem Muttersprachler einmal zu sprechen. Zudem war es mir ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass unsere modernen Möglichkeiten (Internet, Smartphones) auch sinnvoll und kostengünstig zum Lernen eingesetzt werden können, gerade bei Schülern, die mit der Technik besser vertraut sind als alle älteren Altersgruppen.